Das Getreide-Jahr (September): Die Roggenernte

All unsere Backwaren bestehen aus hochwertigem Getreide. Aber was bedeutet das konkret? In dieser Beitragsserie beantworten wir diese Frage. Im September war ich bei der Roggenernte dabei und habe dem Landwirt Klaus Bernhardt aus Sassenreuth zugeschaut.

Nach den sehr heißen und trockenen Julitagen ist das Getreide schneller gereift, als noch während der kalten Frühlings- und Frühsommertage erwartet. Doch bei Erntebeginn bereitet die etwas unbeständigere Augustwitterung wiederum einige Probleme, den richtigen Erntezeitpunkt zu finden. Denn wenn der mittlerweile schon reife Brotroggen zu lange auf dem Feld steht, so nimmt die Qualität (genauer: die Fallzahl, als Maß für die Backfähigkeit) des daraus gewonnenen Mehls ab. Eine zu frühe Ernte bringt das Problem mit sich, dass der Roggen einen zu hohen Feuchtigkeitsanteil hat. Die modernen Erntemaschinen tun sich schwer mit der Ernte von zu feuchtem Roggen, und er muss anschließend händisch nachgetrocknet werden. . Dieses Problem kannten frühere Generationen nicht: Damals erfolgte die Getreideernte bereits während der „Gelbreife“ des Getreides, die sich durch die beginnende Verfärbung der Ähren von grün zu gelb abzeichnete, von Hand. Zuerst mähte man das Getreide mit Sichel, Sichte oder Sense ab und band es zu Garben, die man dann auf dem Feld nachreifen und trocknen ließ.

Der erste Erntetermin mit Herrn Bernhard Anfang August musste aufgrund eines Gewitters mit starken Niederschlägen verschoben werden. Doch nun, eine Woche später, ist es soweit. Etwa 20% der Ackerfläche stellt Herr Bernhardt seit über 10 Jahren für den kontrollierten, spritzmittelfreien Vertragsanbau zur Verfügung. Heute soll ein Roggenfeld, auf dem das begehrte „Jurakorn®-Brotgetreide“ gereift ist, geerntet werden. „Wozu es früher vieler Menschen und harter Arbeit bedurfte, ist heute nur mehr eine große Maschine mit einer Leistung von – in unserem Fall – 240 Pferdestärken erforderlich. Mit Hilfe dieses Mähdreschers ist es möglich, die Ernte des gesamten Feldes innerhalb von Stunden sicher einzubringen“, erzählt mir Herr Bernhardt.

Aufgrund des strengen Verbotes von Halmverkürzern im spritzmittelfreien Anbau ergibt sich eine größere Strohmenge, was die Erntemaschine hörbar an Ihre Leistungsgrenze bringt. Am hinteren Ende des Mähdreschers, nach den Dresch- und Abscheideanlagen, wird das gedroschene Stroh ausgeworfen, verbleibt gehäckselt auf dem Feld und wird später zur Verbesserung der Bodenqualität und zur Düngung eingepflügt. Die Getreidekörner werden im sogenannten „Korntank“ des Mähdreschers gesammelt. Von dort wird die wertvolle Fracht auf bereitgestellte Kipper umgeladen und schließlich zum Hof bzw. direkt zur Vertragsmühle transportiert.

Ihr Dr. Rainer Grill
von der Buchauer Holzofenbäckerei.